Neu-Ulm, 27.01.2017

Ausflugsschiff MS Donau geborgen

Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Bayerischen Roten Kreuz (BRK), der Wasserwacht und des THW unterstützten die Bergung des Ausflugsschiffs MS Donau am Neu-Ulmer Donauufer. Das seit einigen Jahren nicht mehr genutzte Schiff kam aufgrund eines stark gesunkenen Wasserspiegels der Donau in Schieflage.

Aufgrund des Treibstoffvorrats an Bord und die damit verbundene Umweltgefährdung ordnete das Landratsamt Neu-Ulm die Bergung des Schiffes an. Bereits vier Tage vorher sicherten Einsatzkräfte der Feuerwehr Neu-Ulm und des THW Neu-Ulm die MS Donau am Ufer und fingen ausgetretenes Heizöl mit Ölsperren auf. Aufgrund des hohen Eigengewichts des Schiffes musste die Bergung auf die Verfügbarkeit eines entsprechend dimensionierten Mobilkrans abgestimmt werden.

THW-Kräfte aus Ulm und Günzburg unterstützten die Neu-Ulmer THW-Mannschaft mit Booten und zusätzlicher Geräteausstattung. Insgesamt 40 THW-Männer und THW-Frauen waren rund 15 Stunden im Einsatz. Die niedrige Temperatur von ca. – 10°C und die lange Einsatzdauer kennzeichneten die Rahmenbedingungen.

Die Bergung begann am frühen Morgen. Der Neu-Ulmer THW-Taucher Florian Obst legte das schwere Helmtauchgerät an, um die Ketten zum Heben des Schiffes anzuschlagen. Zudem kamen spezielle Unterwasser-Hebekissen zum Einsatz. Die nächste Stufe sah das Anheben des Schiffes vor, um das eingedrungene Wasser bzw. das Wasser-Öl-Gemisch abzupumpen. Das Abpumpen der Flüssigkeiten übernahm eine Spezialfirma. Das kombinierte Gewicht des Schiffs und des Wassers brachte den Mobilkran an seine Leistungsgrenze. Es war erforderlich, dass Schiff nochmals abzulassen und über zwei Traversen an vier Fixpunkten neu anzuschlagen. Zudem mussten die Entsorgungsspezialisten rund 20 m³ Gemisch entsorgen, nachdem die gesamte Ladungskapazität des Lastzugs gefüllt worden war. Zum Heben des Schiffes war es erforderlich, das Wasser-Öl-Gemisch vollständig abzusaugen. Bei einer Grundfläche von rund 100 m² bedeutete eine 10 cm hohe Flüssigkeitsschicht ein Mehrgewicht von rund 10 Tonnen. Die THW-Kräfte an Bord fanden immer wieder mit Flüssigkeiten gefüllte Hohlräume, die leergesaugt werden mussten. Parallel dazu begann das THW-Team den Aufbau auf dem obersten Deck zu entfernen. Zum Einsatz kamen hier Mototrennschleifer und hydraulisches Gerät.

Als THW-Kräfte außerhalb der Kabine am Bug einen weiteren Hohlraum mit dem Trennschleifer öffnen wollten, entzündete sich im Innenraum eine Sitzbank. Durch Funkenflug hatte sich der mit Öl getränkte Ölbinder entzündet. Mit einem Pulverlöscher konnte der Brand rasch gelöscht werden.

Die Feuerwehr Neu-Ulm hatte stromabwärts eine Ölsperre für den Einsatz vorbereitet und gewährleistete durch ein Löschfahrzeug den Brandschutz. Die Führungskräfte der beteiligten Hilfsorganisationen unter der Leitung von Stadtbrandinspektor A. Hofzimmer arbeiteten eng mit den Spezialisten der Fachfirmen (Mobilkran, Absaug- und Entsorgungsspezialist, Tieflader zum Abtransport) zusammen.

Die Wasserwacht Neu-Ulm unterstützte mit einer Bootsbesatzung die Bergungsarbeiten auf der Wasserseite. Der Betreuungsdienst des BRK übernahm die Verpflegung der Einsatzkräfte. Zusätzlich gewährleistete das BRK den Rettungsdienst.

Nachdem die Absaugarbeiten letztendlich erfolgreich verliefen, konnte der Mobilkran das Schiff zunächst auf das Uferniveau gehoben werden, um dort herunterhängende Anbauteile abzutrennen. Inzwischen war es dunkel geworden, so dass neben der Polyma-Lichtgiraffe auch mehrere Powermoons und andere Scheinwerfer zum Einsatz kamen, um die Einsatzstelle auszuleuchten. Der Anhänger der 2. Bergungsgruppe mit dem leisen 50kVA-Stromaggregat leistete den ganzen Tag über gute Dienste.

Abschließend hob der Mobilkran das Schiff auf den bereitgestellten Tieflader. Für den Abtransport zu einem Entsorgungsunternehmen mussten Straßen in Neu-Ulm gesperrt werden.

So konnte der Einsatz nach rund 15 Stunden erfolgreich abgeschlossen werden. Zahlreiche Einsatzoptionen des THW kamen hier wieder einmal kombiniert zum Einsatz: vom schweren Bergungstauchen mit dem Helmtauchgerät und Unterwasser-Hebekissen über den Bootsdienst der Wassergefahrengruppe zum mechanischem Trennen mittels hydraulischer Schere und Mototrennschleifer und abgerundet durch Stromversorgung und dem großflächigen Ausleuchten der Einsatzstelle.


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